Im ökumenischen Miteinander werden auch Beziehungen zu evangelischen Gemeinden unterschiedlicher Sprache und Herkunft gepflegt wie beispielsweise zur Madagassischen Gemeinde in München.
Bild: ELKB Fachstelle GuSH
Handlungsfeld 6
Einheit und Vielfalt der Kirche
Zum Gedenken an die Reformation vor 500 Jahren im Jahr 2017 konnte man den Eindruck erhalten, Ökumene vollziehe sich im Duett zwischen evangelisch-lutherischer und römisch-katholischer Kirche. Aber da gibt es noch viel mehr, die in den ökumenischen Chor einstimmen können und wollen, der gemeinsam das Lob Gottes singt. Die Frage ist, wie soll das gehen und wie soll es klingen: singen alle unisono, einstimmig, eine gemeinsame Melodie, um „mit einer Stimme“ Gott zu loben?
Oder erklingen mehrere Stimmen, aber mit derselben Rhythmik, wie in einem mehrstimmigen Choral? Oder hört man eine Fuge, in der in leicht variierter Weise dieselbe Melodie in unterschiedlichen Stimmen aufeinander folgt, in unterschiedlichen Tonhöhen und zeitlich versetzt? Wer intoniert dann den Orgelpunkt, der das große Finale einleitet? Lösen sich die Dissonanzen auf? Oder machen sie den gemeinsamen Gesang erst besonders spannend, lebendig und interessant? Was ist, wenn die tonalen Systeme oder gar die musikalischen Bezugssysteme sich unterscheiden, und wir doch denselben Gott loben?
„Versöhnte Verschiedenheit“ musikalisch ausgedrückt könnte sich überraschend anhören. Ebenso überraschend wie sich das ökumenische Miteinander immer wieder darstellt. Kirche sind wir nie allein, sondern immer in Gemeinschaft.
20.02.2024
Maria Stettner