Kenntnisse der Seelsorge werden in Aus- und Fortbildungen vermittelt.
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Handlungsfeld 4
Aus-, Fort- und Weiterbildung
Seelsorge und Seelsorgegespräche bedürfen neben eines gesunden Menschenverstandes und Lebenserfahrung auch fachlicher sowie professioneller Kenntnisse und Fertigkeiten. Diese Kenntnisse und Fertigkeiten werden in Seelsorgefortbildungen und Seelsorgeausbildungen vermittelt. Das Forum Seelsorge in Bayern bietet zudem Raum für Begegnung und Erfahrungsaustausch.
Der Kurs für seelsorgerliche Praxis und Gemeindearbeit (KSPG) ist eine erfahrungsbezogene Fortbildung, in der sich Theorie und Praxis verbinden. Der Kurs geht von den unterschiedlichen Vorerfahrungen der Teilnehmenden aus und berücksichtigt ihre individuellen Bedürfnisse an Inhalt, Form, Tempo. Er erweitert und vertieft seelsorgerliche und beraterische Kompetenzen für das je eigene Handlungsfeld.
Die Kursleitung besteht aus Mitarbeitenden eines multidisziplinären Teams der evangelischen Beratungsstellen. Deren theoretischer Hintergrund sind Ausbildungen unter anderem in Psychologie oder Pastoralpsychologie sowie vielfältige Qualifikationen in Psychotherapie. Die Erfahrung („am Puls der Zeit“) aus der Arbeit in psychologischen Beratungsstellen bringen die Kursleitungen mit in den Kontakt zu den kirchlichen Mitarbeitenden.
Informationen zu Inhalten, Zeitstruktur, Rahmenbedingungen von KSPG sowie zu den einzelnen Ausbildungsstellen Augsburg, Hof, München, Nürnberg, Regensburg und Würzbauf der Webseite Kurs für seelsorgerliche Praxis und Gemeindearbeit (KSPG).
Klinische Seelsorgeausbildung (KSA) ist ein erfahrungsbezogenes Lernmodell, in dem Seelsorge unter Supervision in einem Praxisfeld geübt sowie persönlichkeitsorientiert theologisch und humanwissenschaftlich reflektiert wird. "Klinisch" bedeutet dabei in Anlehnung an den amerikanischen Sprachgebrauch (clinical) "praxisbezogen" beziehungsweise "fallorientiert". In der KSA kommen verschiedene Ansätze aus Theologie, Pastoralpsychologie sowie Human- und Sozialwissenschaften zur Geltung. Ausgebildete Seelsorger können dann ihre Kompetenzen in Gemeinde, Krankenhaus- oder Gefängnisseelsorge, in diakonischen Einrichtungen, in der Bildungsarbeit sowie in Forschung und Lehre einbringen. Die Angebote der Klinischen Seelsorgeausbildung stehen auch ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Seelsorge offen. Informationen, Inhalte und Kursangebote auf der Webseite der Klinischen Seelsorgeausbildung (KSA).
Das Forum Seelsorge in Bayern (FSiB) ist eine ökumenische Initiative von Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Es bietet ein Forum für den Austausch und die Begegnung zwischen haupt- und ehrenamtlich Tätigen, Männer und Frauen und von Menschen verschiedener Konfessionen. Einmal im Jahr veranstaltet es den bayernweiten Seelsorgetag. Regionalgruppen werden angeboten. Das FSiB setzt sich in den Kirchen für die Interessen der haupt- und ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger ein.
Informationen und Termine bei Forum Seelsorge Bayern im Internet.
Die Fortbildungs- und Beratungseinrichtung mit kirchlich-diakonischem Auftrag unterstützt Mitarbeitende und die Einrichtungen der Diakonie durch Fortbildungen und Beratung. Die Angebote richten sich an haupt-, neben- und ehrenamtlich Mitarbeitende der Diakonie und Kirche; andere Interessierte sind herzlich willkommen. Ein Schwerpunkt ist die Initiative Hospizarbeit und Palliative Care: Die Begleitung von hochbetagten Menschen mit Demenz, Fragen ethischer Entscheidungen und der Organisation einer angemessenen Entscheidungskultur erweitern das Spektrum ebenso wie die Wahrnehmung spiritueller Bedürfnisse und die Themen existenzieller Kommunikation in der Pflege. Alte Menschen in Einrichtungen der Behindertenhilfe geraten zunehmend in den Blick.
Informationen und Termine auf der Internetseite des Diakonie-Kollegs.
Notfallseelsorge ist ein Bestandteil der Gemeindeseelsorge. Notfallseelsorgerinnen werden immer nur in Vertretung beziehungsweise ergänzend zu den örtlich zuständigen Seelsorgern tätig. Deshalb ist die grundsätzliche Qualifikation die gleiche wie bei Gemeindeseelsorgerinnen. Die meisten Mitarbeitenden der Notfallseelsorge Bayern sind hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger der römisch-katholischen oder der evangelisch-lutherischen Kirche. Es gibt aber auch etliche ehrenamtliche Mitarbeitende, die auf unterschiedlichen Wegen eine seelsorgerliche Qualifikation erreicht haben und von ihren örtlichen Pfarrämtern mit der Notfallseelsorge beauftragt wurden (kirchlich anerkannte Seelsorgeausbildung). Da die Notfallseelsorge oft in besonderen Situationen stattfindet, wird den Seelsorgern dringend geraten, sich fortbilden zu lassen.
Information und Termine auf der Internetseite der Notfallseelsorge.
Die “Interessengemeinschaft Supervision (IGSV) in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist ein Zusammenschluss von Supervisoren und Supervisorinnen, die Supervision in den verschiedenen kirchlichen Handlungsfeldern anbieten. Die IGSV fördert Supervision im insbesondere durch das Einbringen von Sachkompetenz in konzeptionellen, personellen und strukturellen Fragen, insbesondere durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem zuständigen Referat im Landeskirchenamt, den Dialog mit Vertretern und Vertreterinnen der Supervision nahestehenden Beratungsformen, die Kontaktpflege zu berufsständischen Vertretungen von Supervisoren und Supervisorinnen. Eine jährliche Fachtagung gibt Orientierung und Information über neue Entwicklungen in der Supervision.
Information und Termine der Interessengemeinschaft Supervision (IGSV)
04.08.2021
Andrea Seidel