Vier Dekanate gründen gemeinsam neues Bildungswerk

Der neue Sitz des gemeinsamen Evangelischen Bildungswerkes soll im Wildbad Rothenburg sein, dem landeskirchlichen Tagungszentrum.

Bild: iStockPhoto / SDI Productions

Handlungsfeld 3

Evangelische Erwachsenenbildung

Ziel evangelischer Bildung in der Arbeit mit Erwachsenen ist die Lebensvertiefung und Lebenserweiterung.

Zur allgemeinen Erwachsenenbildung gehören alle Formen der freiwilligen Wissens- und Erfahrungserweiterung, die erwachsene Menschen für sich und mit anderen machen, und zwar nach oder jenseits des formalen Lernens in Schule, Hochschule oder Ausbildung und jenseits der Fort- und Weiterbildungsangebote, die etwa im beruflichen Kontext angeboten werden.

Erwachsenenbildung ist ein wesentlicher Bestandteil des LLL (Lifelong Learning), das sich in den vergangenen Jahrzehnten als Bildungsperspektive einer lernenden Gesellschaft durchgesetzt hat.

In Zeiten rasanter Veränderung der Gesellschaft durch technische und kulturelle Prozesse rückt das lebenslange Lernen mehr und mehr in den Mittelpunkt der erwachsenbildnerischen Aufgabe. Erwachsenenbildung geschieht methodisch und wissenschaftlich reflektiert, professionalisiert und institutionalisiert.

Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen

Evangelische Erwachsenenbildung steht in dieser Tradition und ist eine Herausforderung moderner Erwachsenenbildung. In Abgrenzung zur beruflichen Fort- und Weiterbildung versteht sie sich als lebensbegleitende Bildung vor dem Hintergrund reformatorischer Einsichten. Die Würde, Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen vor dem Hintergrund eines letzten Verantwortungshorizonts sind dabei konstitutive Elemente.

So gesehen hat evangelische Erwachsenenbildung ihre Wurzeln in der Kommunikation des Evangeliums und verortet sich im Kontext evangelischen Bildungshandelns, das als lebendiges Erbe der Reformation protestantische Verpflichtung ist.

Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern e.V.

Die AEEB ist ein Zusammenschluss der Träger der evangelischen Erwachsenenbildung. Insgesamt zählt der Verband 81 Mitglieder, darunter die Evangelische Akademie Tutzing, die Bildungs- und Tagungszentren im ländlichen Raum, die Bildungszentren in der Region sowie die Bildungswerke in den Dekanatsbezirken.

www.aeeb.de

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Im Kontext der Evangelischen Erwachsenenbildung finden sich verschiedene Arbeitsfelder: Bildungshandeln an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft, Forumsarbeit, Bildung in Kirchengemeinden im Zusammenhang von Gemeindepädagogik, Fortbildung Ehrenamtlicher, Weiterbildung für Zielgruppen im kirchlichen Kontext sowie Begleitung von kirchlichen Prozessen. Um diese vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, sind in den zurückliegenden Jahren in unserer Landeskirche Bildungsinstitutionen gewachsen, die entweder ganz oder teilweise Bildungsarbeit in diesem Sinne methodisch reflektiert und professionell verantworten.

Dazu gehören die Evangelischen Bildungswerke, die Stadtakademien sowie die Evangelische Akademie Tutzing, die Familienbildungsstätten und die Bildungszentren im ländlichen Raum.

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Im Zuge der gesellschaftlichen Veränderung muss sich die Erwachsenenbildung auch verändern. Was konnten Sie beobachten, und worin sehen sie Zukunftschanen?

Corona war zweifelsohne ein tiefer Einschnitt. Dadurch haben sich viele Formate verändert, digitale Angebote haben seitdem zugenommen, klassische Vorträge werden weniger nachgefragt.
Was die Themen angeht, stehen gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit, Demokratieverständnis, aber auch interreligiöser Dialog oder Glaubenskurse hoch im Kurs.
In  Zukunft wird die Frage sein, wie wir unsere Inhalte zu den Menschen bringen. Dass wir bei Sinn - und Glaubensfragen, bei Persönlichkeits- und Herzensbildung viel zu sagen haben, das wird immer so sein. Aber wir müssen neue Wege finden, auch junge Menschen zu erreichen. Da müssen wir mutig und kreativ sein, mitgestalten und dorthin gehen, wo die Menschen sind. Demnächst veranstalten wir beispielsweise das Barcamp "Change it - Raum für Veränderung" in der Lux Jugendkirche in Nürnberg.  

Dabei wird sicher die Digitalisierung eine wesentliche Rolle spielen. Empfinden Sie das als Fluch und/oder Segen?
Das eine tun, das andere nicht lassen!
Unser Auftrag ist es ganz explizit, den Menschen den Umgang mit allem Digitalem zu vermitteln. Das kann man auch in digitalen Formaten sehr gut erreichen. Wichtig ist es allerdings,immer die Grenzen zu erkennen. Bei vielen Themen braucht es die unmittelbare Begegnung, Körpersprache ist ein wichtiger Teil der Kommunikation.
Wir müssen in der Erwachsenenbildung immer am Puls der Zeit und offen sein für Themen. Wir können und dürfen uns nicht verschließen. Das ist die spannende Herausforderung der Erwachsenenbildung.    

19.02.2024
Andrea Seidel

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